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Laura Levy * 1873
Kurzer Kamp 6 Altenheim (Hamburg-Nord, Fuhlsbüttel)
1942 Theresienstadt
1942 weiterdeportiert nach Minsk
further stumbling stones in Kurzer Kamp 6 Altenheim:
Dr. Julius Adam, Johanna Hinda Appel, Sara Bromberger, Therese Bromberger, Friederike Davidsohn, Margarethe Davidsohn, Gertrud Embden, Katharina Embden, Katharina Falk, Auguste Friedburg, Jenny Friedemann, Mary Halberstadt, Käthe Heckscher, Emily Heckscher, Betty Hirsch, Hanna Hirsch, Regina Hirschfeld, Clara Horneburg, Anita Horneburg, Emma Israel, Jenny Koopmann, Franziska Koopmann, Martha Kurzynski, Chaile Charlotte Lippstadt, Isidor Mendelsohn, Balbine Meyer, Helene Adele Meyer, Ida Meyer, Ella Rosa Nauen, Celine Reincke, Friederike Rothenburg, Benny Salomon, Elsa Salomon, Martha Rosa Schlesinger, Louis Stiefel, Sophie Stiefel, Louise Strelitz, Eugenie Hanna Zimmermann
Laura Levy, geb. am 24.5.1873 in Hamburg, deportiert am 19.7.1942 nach Theresienstadt, weiterdeportiert am 21.9.1942 nach Treblinka und ermordet
Kurzer Kamp 6
Laura Levy kam am 24. Mai 1873 in der elterlichen Wohnung, Valentinskamp 88, zur Welt. Der anwesende Geburtshelfer Dr. Steitz stand ihrer Mutter zur Seite. Lauras Mutter Mathilde, geb. Mendel (geb. 21.5.1847), stammte aus Elmshorn. Dort hatten Lauras Eltern am 3. Dezember 1871 geheiratet. Die Familie gehörte in Hamburg der Deutsch-Israelitischen Gemeinde an. Lauras Vater Joseph Levy, von Beruf Kaufmann, war am 24. Dezember 1836 im Alten Steinweg geboren, wo schon ihr Großvater Berend David Levy als Handelsmann tätig gewesen war. Ihre Großmutter Lea Levy, geb. Emden, war ebenfalls eine gebürtige Hamburgerin. Sie hatten 1834 geheiratet, beide waren bereits verstorben, Berend David Levy am 8. Juni 1848, Lauras Vater war damals zwölf Jahre alt, Lea Levy am 20. März 1867 im Alter von 58 Jahren. Ihre Gräber befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof Ottensen.
Lauras zwei Jahre jüngerer Bruder Alfred Bernhard kam am 15. Januar 1875 mithilfe der Hebamme Frau Selig in der Wohnung der Eltern, Hohe Bleichen Nr. 34, Haus 2, zur Welt. Zwei Jahre später, am 19. Juni 1877, erwarb Lauras Vater Joseph Levy die Hamburger Staatsangehörigkeit. Im Jahr der großen Cholera-Epidemie in Hamburg, im Jahr 1892, lebte Laura mit ihrer Familie bis Mitte September am Pferdemarkt 56 und danach in der Bundesstraße 31 im 3. Stock.
Am 7. April 1900 verstarb Lauras Vater Joseph Levy an einer Herzmuskelentzündung. Er wurde 63 Jahre alt. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel in Ohlsdorf, Grablage ZZ 12, Nr. 705. Zu dieser Zeit wohnte Laura Levy weiter mit ihrer Mutter und mit ihrem Bruder Alfred zusammen in der Bundesstraße 31. Alfred Levy war Buchhalter. Er heiratete nach der Jahrzeit, der einjährigen jüdischen Trauerzeit, im Juni 1901 Paula Rosenberg (geb. 8.6.1877), die aus Elmshorn stammte. Der gemeinsame Sohn Ernst kam am 28. Juni 1906 in Hamburg zur Welt. Alfred Levy war zu dieser Zeit Prokurist in dem Kontor der Im- und Exportfirma Sigismundo Weil, im Kaufmannshaus, Bleichenbrücke 10. Ab April 1916 stand er "im Felde", wie auf der Kultussteuerkarteikarte der Jüdischen Gemeinde vermerkt ist. Alfred Levy hat den Ersten Weltkrieg überlebt, starb jedoch mit 48 Jahren am 2. März 1923 in seiner Wohnung in der Curschmannstraße 27 an Diphterie. Er wurde wie sein Vater auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel bestattet, Grablage C 8, Nr. 58. Drei Jahre später, am 13. Oktober 1926, emigrierte sein 20-jähriger Sohn Ernst mit der S.S. "Thuringia" in die USA. Anfangs arbeitete er dort in New York als "Clerk" (Büroangestellter).
Laura Levy hatte nun allein für ihre Mutter zu sorgen. Seit 1925 war sie in der Kultussteuerkartei als Angestellte aufgeführt und hatte noch die 6,- RM Kultussteuer bezahlen können. Im nächsten Jahr wurde ihr dann der Steuerbetrag erlassen. 1927 war Laura ohne jegliches Einkommen. Sie lebte gemeinsam mit ihrer Mutter in einer Wohnung im Stadtteil Hoheluft, in der Heidestraße 23, 2. Stock (heute Heider Straße). Zu Beginn der nationalsozialistischen Machtherrschaft verstarb Lauras Mutter am 9. Februar 1933 in dieser Wohnung. Mathilde Levy wurde 86 Jahre alt. Sie fand ihre letzte Ruhe neben ihrem Ehemann auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel, Grablage ZZ 12, Nr. 706.
Im Jahr darauf emigrierte Lauras Schwägerin Paula Levy zu ihrem Sohn Ernst in die USA. Sie verließ Hamburg am 24. April 1934 mit der S.S. "Washington". Auch der Bruder von Lauras Schwägerin, Max Mendel Rosenberg, verließ mit seiner Ehefrau Johanna, geb. Prager, und seiner Tochter Elisabeth Hamburg. Sie wanderten nach Buenos Aires aus. Es ist nicht belegt, ob auch Laura Levy versucht hat, ihre Heimatstadt Hamburg zu verlassen.
Laura Levy blieb unverheiratet und hielt sich finanziell einigermaßen über Wasser, indem sie ein Zimmer ihrer Wohnung untervermietete. In den Zeiten zunehmender nationalsozialistischer Verfolgung nahm sie das Ehepaar Johanna und Siegfried Appel zur Untermiete bei sich auf. Im März 1935 verstarb Siegfried Appel in dieser Wohnung.
Um ihren Lebensabend abgesichert in einem Stift verbringen zu können, wünschte Laura Levy, in das Martin-Brunn-Stift in der Frickestraße 24 aufgenommen zu werden. Ihr Antrag wurde im Januar 1940 abgelehnt. Im Juni darauf kam Laura Levy zusammen mit Johanna Appel in das Mendelson-Israel-Stift, das inzwischen zum "Judenhaus" bestimmt worden war. Im Jahre 1940 standen Laura Levy noch monatlich 85,- RM, eine Unterstützung von drei Verwandten, zur Verfügung. Im Jahre 1941 war sie vollends auf die Hilfe der Jüdischen Gemeinde angewiesen.
Am 19. Juli 1942 wurde Laura Levy mit 22 Leidensgenoss*innen aus dem Mendelson-Israel-Stift nach Theresienstadt deportiert. Zwei Monate später bekam sie dort zusammen mit Charlotte Lippstadt, Isidor Mendelsohn, Balbine Meyer und weiteren 1981 Menschen aus dem Getto Theresienstadt die Zuweisung zu einem der gefürchteten Transporte in den Osten. Am 21. September 1942 wurde Laura Levy nach Treblinka verschleppt und ermordet. Sie war 69 Jahre alt.
Lauras Schwägerin Paula Levy war im April 1940 im Staate New York, USA, naturalisiert worden, James Rosenberg und Paula Mendel hatten für sie gebürgt. Vier Jahre später wurde Lauras Neffe Ernst Levy amerikanischer Staatsbürger. Er blieb in New York. Am 4. März 2008, nachmittags um 4:20 Uhr, verstarb Ernest Levy friedlich in seinem Zuhause in der Bronx, New York. Er wurde 101 Jahre alt. Eine Todesanzeige für ihn erschien in der "New York Times". 47 Jahre lang hatte er im Plaza Hotel in der Fifth Avenue am Central Park als Night-Manager gearbeitet.
© Margot Löhr
Quellen: 1; 4; 5; 7; 8; StaH, 314-15 Oberfinanzpräsident, F 2027 Max Rosenberg, FVg 5563 Paula Rosenberg; StaH, 332-3 Zivilstandsaufsicht, Geburtsregister, A 154 Nr. 3468/1873 Laura Levy, A 194 Nr. 297/1875 Alfred Bernhard Levy; StaH, 332-5 Standesämter, Geburtsregister, 14674 u. 1638/1906; StaH, 332-5 Standesämter, Heiratsregister, 8678 u. 251/1911 Mendel Max Rosenberg u. Johanne Prager; StaH, 332-5 Standesämter, Sterberegister, 7933 u. 914/1900 Joseph Levy, 8678 u. 251/1911, 9801 u. 522/1923 Alfred Bernhard Levy, 9862 u. 125/1933 Mathilde Levy; StaH, 332-7 Staatsangehörigkeitsaufsicht, AI f Bd. 155 Nr. 6621 Joseph Levy; StaH, 351-11 Amt für Wiederhgutmachung, 2414 Max Rosenberg; StaH, 352-5 Gesundheitsbehörde Todesbescheinigungen 1900 Sta 3 Nr. 914 Joseph Levy, 1923, Sta 3a. Nr. 522; StaH, 522-1 Jüdische Gemeinden, Geburtsregister, 696c Nr. 220/1836 Joseph Levy; StaH, 522-1 Jüdische Gemeinden, Heiratsregister, 702 b Nr. 19/1834 Berend David Levy u. Lea Emden; StaH, 522-1 Jüdische Gemeinden, Sterberegister, 725 g Nr. 129/1848 David Behrend Levy, 725 l Nr. 62/1867 Lea Levy; StaH, 741-4 Fotoarchiv, K 2353 L, K 6508; Hamburger Adressbücher 1872–1943; Datenbankprojekt des Eduard-Duckesz-Fellow und der Hamburger Gesellschaft für jüdische Genealogie, Ohlsdorf 1896–1901, 1922–1930, 1931–1939, C 8–58, ZZ 12–705, 706, http://jüdischer-friedhof-altona.de/datenbank. html, eingesehen am: 22.2.2022; Levy, Ernst, Paid notice: Deaths, in: The New York Times, 6.3.2008, http://query.nytimes.com/gst/fullpage.html?res=9B01E0D6153AF935A35750C0A96E9C8B63, eingesehen am: 22.2.2022; www.rootsweb.ancestry.com, eingesehen 2011.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".