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Erich Putlitz * 1910

Hellkamp 75 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)


HIER WOHNTE
ERICH PUTLITZ
JG. 1910
EINGEWIESEN 1917
ALSTERDORFER ANSTALTEN
HEILANSTALT LANGENHORN
"VERLEGT" 27.11.1941
HEILANSTALT TIEGENOF
ERMORDET 6.1.1942

Erich Karl Paul Putlitz, geb. am 25.9.1910 in Hamburg, aufgenommen in den damaligen Alsterdorfer Anstalten (heute: Evangelische Stiftung Alsterdorf) am 6.6.1917, verlegt am 28.7.1941 in die Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn, überführt am 27.11.1941 in die "Gau-Heilanstalt Tiegenhof" (Dziekanka) bei Gnesen (Gniezno, Polen), dort gestorben am 6.1.1942

Hellkamp 75 (Eimsbüttel)

Erich Karl Paul Putlitz kam am 25. September 1910 in Hamburg zur Welt. Er war das einzige Kind der Eheleute Catharina Dorothea Henriette, geb. Eckmann, geboren am 22. April 1885 in Lokstedt, und Paul August Carl Putlitz, geboren am 16. März 1881 in Berlin. Erichs Eltern hatten am 14. Oktober 1909 in Hamburg geheiratet. Als Beruf gab Erichs Vater bei der Heirat "Dreher" an. Die Familie wohnte zu Erichs Geburt oder kurz danach im Hellkamp 75 in Eimsbüttel.

Der noch nicht ganz siebenjährige Erich Putzlitz wurde am 6. Juni 1917 in den damaligen Alsterdorfer Anstalten (heute: Evangelische Stiftung Alsterdorf) aufgenommen. Seine Patientenakte ist nicht erhalten. Das Wenige, das wir wissen, ist einer Karteikarte entnommen, die für das ab 1934 aufgebaute Hamburger Gesundheitspassarchiv zum Zwecke der "erbbiologischen Bestandsaufnahme" der Bevölkerung angelegt worden ist.

Danach soll Erich Putzlitz unter einer Porenzephalie (angeborene oder um die Geburt erworbene, auf lokale Durchblutungsstörungen zurückzuführende Hirnmissbildung) und unter Epilepsie gelitten haben. Er wurde als unheilbar krank angesehen. Festgehalten wurde zudem: "Arbeitsvermögen ist nicht vorhanden."

Erich Putlitz lebte 24 Jahre in den Alsterdorfer Anstalten, bis er am 28. Juli 1941 in einer Gruppe von mindestens 50 Männern in die "Heil- und Pflegeanstalt Langenhorn" verlegt wurde.

Aus den beiden Hamburger Anstalten in Alsterdorf und in Langenhorn wurden am 14., 20. und 27. November 1941 etwa 300 Patienten zur "Gau-Heilanstalt Tiegenhof" (Dziekanka) bei Gnesen (Gniezno im heutigen Polen) transportiert. Erich Putlitz gehörte zu der Gruppe, die am 27. November 1941 nach Tiegenhof abtransportiert wurde. Fast alle wurden durch Verhungernlassen und/oder Verabreichung von überdosierten Medikamenten wie Luminal, Skopolamin und Chloralhydrat ermordet.

Erich Karl Paul Putlitz kam dort am 6. Januar 1942 unter höchstwahrscheinlich nicht natürlichen Umständen zu Tode.

Stand: November 2021
© Ingo Wille

Quellen: Adressbuch Hamburg; StaHH 332-5 Standesämter 9156 Geburtsregisterauszug Nr. 60/1885 Catharina Dorothea Henriette Eckmann, 8666 Heiratsregisterauszug Nr. 713/1909 Paul August Carl Putlitz/Catharina Dorothea Henriette Eckmann; Evangelische Stiftung Alsterdorf, Archiv, Erbgesundheitskarteikarte Erich Putlitz. Harald Jenner, Michael Wunder, Hamburger Gedenkbuch Euthanasie Die Toten 1939-1945, Hamburg 2017, S. 439. Michael Wunder, Ingrid Genkel, Harald Jenner, Auf dieser schiefen Ebene gibt es kein Halten mehr – Die Alsterdorfer Anstalten im Nationalsozialismus, Stuttgart 2016, S. 269 ff. https://de.wikipedia.org/wiki/Porenzephalie, Zugriff am 6.11.2021.

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