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Bereits verlegte Stolpersteine



Mailech (Majlech) Rajsfus * 1893

Eppendorfer Weg 78 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)


HIER WOHNTE
MAILECH RAJSFUS
JG. 1893
AUSGEWIESEN 1938
ZBASZYN
???

Weitere Stolpersteine in Eppendorfer Weg 78:
Mathilde Rajsfus

Majlech Rajsfus, geb. am 15.8.1893 in Warka, Kreis Grojec (heute Polen), abgeschoben am 28.10.1938 nach Zbaszyn
Mathilde Rajsfus, geb. Nissensohn, geb. am 19.6.1894 in Hamburg, abgeschoben am 28.10.1938 nach Zbaszyn, deportiert am 6.12.1941 nach Riga und am 19.7.1944 in das KZ Stutthof

Eppendorfer Weg 78

Mathilde Rajsfus war gebürtige Hamburgerin, wurde aber gemeinsam mit ihrem polnischen Ehemann 1938 nach Polen abgeschoben. Als Mathilde Nissensohn wurde sie am 19.6.1894 geboren (der Vorname wurde erst am 13. Juli in die Geburtsurkunde eingetragen). Ihre Eltern waren der jüdische Buchdruckereibesitzer Siegmund Nissensohn und seine Ehefrau Martha, geb. Tannenberg, die damals im Neuen Steinweg 76 wohnten. Die Stein- und Buchdruckerei Nissensohn befand sich laut Adressbuch im Jahr 1900 in der Brüderstraße 2.

Im Januar 1928 heirateten Mathilde Nissensohn und Majlech Rajsfus. Mathilde, zu diesem Zeitpunkt 34 Jahre alt, wohnte bis dahin bei ihrem Vater in der Dillstraße 15. Ihr Mann, als dessen Berufsbezeichnung "Stecher" angegeben ist, lebte in der Susannenstraße 36. Sein Beruf lässt vermuten, dass er in der Druckerei seines Schwiegervaters arbeitete.

Mathilde und Majlech Rajsfus wurden gemeinsam mit etwa 1.000 Hamburger Jüdinnen und Juden am 28. Oktober 1938 in der so genannten Polenaktion zum Grenzort Zbaszyn deportiert. Majlech Rajsfus gelangte vermutlich nach Polen, das kurz darauf von deutschen Truppen besetzt wurde. Wir wissen nichts über sein weiteres Schicksal.

Mathilde Rajsfus durfte offensichtlich nach Hamburg zurückkehren (oder tat dies ohne Erlaubnis). Sie wurde am 6. Dezember 1941 von Hamburg aus nach Riga-Jungfernhof deportiert. Von dort gelangte sie als Zwangsarbeiterin über das Getto von Riga und andere Lager am 19. Juli 1944 in das Konzentrationslager Stutthof, wo die SS ihre jüdischen Häftlinge aus dem baltischen Raum angesichts der vorrückenden Roten Armee zusammenzog. Hier kam sie zu Tode, wir wissen nicht, wann und wie.

Mathilde Rajsfus hatte mehrere Geschwister, die ebenfalls ermordet wurden: Selma Birman (s. dort), Therese Braun, für die ein Stolperstein in Altona liegt, und den Bruder Arthur, an den ein Stolperstein am Hallerplatz erinnert. Auch der Vater Siegmund Nissensohn wurde deportiert und ermordet, für ihn wurde ein Stolperstein in der Dillstraße verlegt. Die Schwester Paula konnte mit ihrer Familie in die USA auswandern.

© Susanne Lohmeyer, Jonas Stier

Quellen: 5; StaH 332-5 Geburtsregister, 2344 + 2287/1894; StaH 332-5 Heiratsregister, 8823 + 13/1928; HAB II 1900; Gesche Cordes, Stolpersteine, S. 34f., 146f.

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