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Bereits verlegte Stolpersteine



Olga Koppel (geborene Strelitz) * 1873

Kielortallee 25 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)


HIER WOHNTE
OLGA KOPPEL
GEB. STRELITZ
JG. 1873
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
13.7.1942

Weitere Stolpersteine in Kielortallee 25:
Frieda (Friederike) Popper

Olga Koppel, geb. Strelitz, geb. am 16.10.1873 in Hamburg, Flucht in den Tod am 13.7.1942

Kielortallee 25

Olga kam als Tochter des Kaufmannes Moses Jacob Strelitz und seiner Frau Rosalie, geborene Luria, auf die Welt. Die Familie war religiös und der Vater hatte bei der Deutsch-Israelitischen Gemeinde (DIG) ein Legat zur Grabpflege gestiftet; die Mutter entstammte einer alteingesessenen sephardischen Familie in Hamburg. Verheiratet war Olga seit 1900 mit dem Prokuristen Wolf Koppel (1859–1940), der ebenfalls Mitglied der DIG war. Das Ehepaar lebte in gesicherten Verhältnissen zunächst im Grindelviertel und seit 1908 in Eppendorf; zunächst im Eppendorfer Weg 275, seit 1912 in der Curschmannstraße 8 und kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs dann in der Eppendorfer Landstraße 56. In jener Zeit machte sich Wolf Koppel mit Hans S. Adler im Jutewarenhandel unter "Koppel & Adler" selbstständig. Die Firma war in der Innenstadt angesiedelt, mit häufig wechselnden Adressen und muss floriert haben, denn als sich das Ehepaar im August 1933 bei der Vaterstädtischen Stiftung für eine der Familienwohnungen bewarb, wurde ein Einkommen von 2600 Reichsmark (RM) festgehalten. Am 12. August 1936 konnten sie in die Wohnung Nr. 6 im Max und Mathilde Bauer-Stift in der Kielortallee 25 einziehen, das vor allem für ehemals besser Gestellte bestimmt war.

Am 31. Mai 1937 musste Wolf Koppel aus der Firma ausscheiden, und das Ehepaar lebte von den Erträgen einer Lebensversicherung in Höhe von ca. 80 RM monatlich, wovon 14 RM für Miete zu zahlen waren. Als dann die Vaterstädtische Stiftung "arisiert" wurde, mussten sie am 29. März 1939 in die Wohnung Nr. 30 im zum "Judenhaus" umgewandelten Martin Brunn-Stift in der Frickestraße 24 in Eppendorf ziehen. Zu der Zeit war ihr Vermögen auf 300 RM geschrumpft. Wolf Koppel verstarb hier am 2. April 1940. Seine Witwe lebte weiter in der Wohnung. Dr. Paul Wohlwill – jahrzehntelang Vorstandsmitglied der Vaterstädtischen Stiftung – hatte nach der "Arisierung" des Vorstandes die Verwaltung des abgespaltenen Martin Brunn-Stifts übernommen. Im Protokollbuch notierte er: "Am 30. Juni wird bekannt, dass eine Totalevacuierung der Juden aus Hamburg erfolgen soll. Der erste Transport erfolgt am 3. Juli, der zweite am 14. Juli. Mit diesem wird der größte Teil der Bewohner des Martin Brunn-Stift evacuiert bis auf etwa 5 Kranke, die in einem der Siechenheime untergebracht werden." Olga Koppels Name stand auf der Deportationsliste für den 15. Juli 1942. Einen Tag vorher nahm sie sich das Leben und wurde am 22. Juli 1942 in Ohlsdorf beigesetzt.

© Angela Schwarz

Quellen: 1; 4; 5; Archiv Vaterstädtische Stiftung; StaH 325-1 Friedhofsverwaltung 265

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