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Bereits verlegte Stolpersteine



Gustav Oppenheim * 1897

Isestraße 91 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1941 Lodz

Weitere Stolpersteine in Isestraße 91:
Ernst Hofmann, Karen Hofmann, Dora Rosa Lewina, Dora Oppenheim, Ilse Oppenheim

Gustav Oppenheim, geb. 22.11.1897 in Hamburg, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz
Dora Oppenheim, geb. Oppenheim, geb. 23.5.1895 in Hamburg, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz
Ilse Oppenheim, geb. 12.1.1924 in Hamburg, am 25.10.1941 deportiert nach Lodz

Gustav Oppenheim besuchte die Talmud Tora Realschule und absolvierte danach eine kaufmännische Lehre. Er arbeitete als Angestellter, als er 1916 zum Kriegsdienst eingezogen wur­de. Ein Jahr später geriet er in französische Kriegsgefangenschaft und kehrte erst im März 1920 nach Hamburg zurück. Dort fand er Arbeit als selbstständiger Vertreter für Reklameartikel. Für 1922 lautete der Eintrag für Gustav Oppenheim im Gewerberegister: "Kaufmann-Raucherartikel-Großhandel". Am 25. Dezember 1922 heiratete er Dora Oppenheim. Zwei Jahre später wurde die Tochter Ilse geboren, 1925 bekamen sie eine weitere Tochter, Eva Chaja. Die Familie lebte in einer komfortablen 4-Zimmerwohnung mit Ess-, Herren-, Schlaf- und Mädchenzimmer in der Klosterallee.

Infolge der Wirtschaftskrise und der Repressionen gegen jüdische Geschäftsleute sah sich Gustav Oppenheim jedoch 1935 gezwungen, sein Gewerbe aufzugeben. Daran konnte sich die Tochter Eva erinnern: "Nach Jahren einer guten bürgerlichen Existenz kann mein Vater nach 1933 durch die Verfolgung seine Tätigkeit nicht länger fortsetzen. Er erhält 1936 die Stelle eines Registrators bei dem Hilfsverein der deutschen Juden." Familie Oppenheim zog in die Isestraße 91, vermutlich um ihre Mietkosten zu verringern. Beide Mädchen besuchten die Mädchenschule in der Carolinenstraße. Ilse wäre nach Aussage der Schwester und einer Tante wohl gern Kindergärtnerin oder Lehrerin geworden, wie es der Familientradition entsprach, doch derartige Ausbildungen blieben einer jungen jüdischen Frau 1938 verwehrt. So nahm Ilse eine Arbeit in der Jüdischen Friedhofsgärtnerei in Ohlsdorf an. Ende 1938 wurde Gustav Oppenheim verhaftet und nach Sachsenhausen transportiert, von wo er erst im Februar 1939 zurückkehrte.

Die jüngere Tochter Eva Chaja war schon in der Jüdischen Mädchenschule Carolinenstraße auf ein Leben außerhalb Deutschlands vorbereitet worden: "Die veränderte Situation der Juden in Deutschland erfordert eine Änderung der Lehrpläne: Das jüdische Kind muss für die Auswanderung, insbesondere nach Palästina, vorbereitet werden, den seiner wartenden schweren Lebenskampf aufzunehmen", hieß es in einem Schreiben der Schule. Spätestens seit 1937 gab es vorwiegend Unterricht in Handarbeit, Sport und in gärtnerischer und landwirtschaftlicher Arbeit. Eva Chaja Oppenheim floh Ende 1939 über Triest mit dem Schiff nach Palästina. Sie überlebte die Schoah.

Ihre Eltern und ihre ältere Schwester Ilse bekamen den Deportationsbefehl zum 25. Oktober. Im Getto Lodz fanden sie zunächst Unterkunft in der Sulzfeldener Straße 5, später mussten sie in die Rembrandt Straße 12 umziehen. Alle arbeiteten vermutlich in einer der Getto-Werk­stätten. Von Ilse wissen wir, dass sie seit April 1942 als Gärtnerin im Getto angestellt war. Es ist ein Antrag von ihr er­halten, in dem sie die "Aussiedlungs-Kommission" um Freistellung von den Deportationen im Mai 1942 bat, weil sie Arbeit hatte. Sie wurde daraufhin als "Nachkontingent" zurückgestellt.

Die Hoffnung auf Rettung war für Familie Oppenheim am 26. August 1944 zu Ende. Das Getto sollte geräumt werden, weil die Rote Armee vorrückte.

Während des Monats August wurden ca. 70.000 Getto-Bewohner nach Auschwitz-Birkenau gebracht und dort ermordet, wahrscheinlich waren die Oppenheims darunter.

© Maike Grünwaldt

Quellen: 1; 4; 8; AfW 120124; AfW 070625; ITS/ARCH/1.1.2.2.1, Ordner 0008, S. 410; USHMM, RG 15.083, M 302/402-406; Ursula Randt, Carolinenstraße 35, Hamburg, 1984, S. 67; Sascha Feuchert, Hrsg., Die Chronik des Gettos Lodz/Litzmannstadt 1944, Göttingen 2007; S. 7f.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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