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Clara Renner * 1895

Soester Straße gegenüber Nr. 46 (Hamburg-Mitte, St. Georg)


HIER WOHNTE
CLARA RENNER
JG. 1895
DEPORTIERT 1941
GHETTO MINSK
ERMORDET

Weitere Stolpersteine in Soester Straße gegenüber Nr. 46:
Auguste Renner

Clara Renner, geb. am 3.2.1895 in Krummendeich Kreis Stade, deportiert am 18.11.1941 nach Minsk

Soester Straße gegenüber Nr. 46 (früher: Borgeschstraße 25)

Clara Renner wurde am 3. Februar 1895 als siebtes Kind des Fleischermeisters Julius (1864-1913), und Therese Renner, geb. Gellert (1866-1911), in Krummendeich, Kreis Stade geboren. Die jüdischen Eheleute waren Nachfahren von Abraham (1785-1837) und Röschen Renner (1783-1843) aus Oederquart, Kreis Stade.
Die Eltern boten ihren Kindern ein behütetes Elternhaus.

Ebenso wie ihre Schwester Auguste (geb. 1892) und die später verheirateten Schwestern Emma (geb. 1891) und Ida (1893-1928) verzog Clara nach der Schulzeit nach Hamburg und arbeitete dort als Küchenfrau an unbekannten Arbeitsstellen.

Über Clara Renner gibt es nur wenige Informationen und es finden sich auch keine Unterlagen über Arbeitsverhältnisse in der Hamburger Zeit, zumal die Einwohnermeldekartei infolge Kriegseinwirkungen vernichtet wurde. Man kann davon ausgehen, dass sie erwerbstätig war und ihren Lebensunterhalt bestreiten konnte. Das Wohlfahrtsamt in Hamburg nahm sie nicht in Anspruch. Auch führte sie Mitgliedbeiträge (Kultussteuer) für die Jüdische Gemeinde ab, die sich in der NS-Zeit Jüdischer Religionsverband e.V. nennen musste.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verschlechterte sich die soziale Situation für die ledige Clara Renner deutlich, denn nun wurde sie in der Kartei des Jüdischen Religionsverbandes ab 1935 als erwerbslos geführt und bezog Invalidenrente. Aufgrund welcher gesundheitlichen Probleme sie die Rente bezog, ist nicht bekannt.
Eine Zeit lebte sie bei ihrer Schwester Auguste Renner in der Borgeschstraße 25 (heute: Soester Straße), bis sie im April 1935 eine Wohnung im Kreuzweg 13, Haus 3 III bezog.

Wie sie die Jahre bis 1941 verbrachte, liegt im Dunkeln.
Clara und ihre Schwester Auguste Renner erhielten beide den Deportationsbefehl ins Getto von Minsk für den Transport am 18. November 1941. Wie die meisten nach Minsk Deportierten überlebten sie die Zeit in diesem Getto nicht. Es ist nicht bekannt, ob sie im Getto an Hunger oder Krankheiten starben oder im nahen Maly Trostinez erschossen wurden.

Ihre Schwester Emma Maier, geb. Renner, war zusammen mit ihrem Ehemann Josef und den Kindern Hugo und Ella bereits mit dem ersten Transport aus Hamburg ins Getto Minsk deportiert worden. Auch von ihnen überlebte niemand.
Die Tochter Therese wurde am 23. September 1940 in der Tötungsanstalt Brandenburg/ Havel ermordet (Biografie siehe www.stolpersteine-hamburg.de).

An das Schicksal dieser Menschen wird an vielen öffentlichen Plätzen in Deutschland erinnert, beispielsweise in Form von Gedenktafeln, Stolpersteinen usw. Für die jüdischen Angehörigen der Familie Renner
- Selma Bernau, geb. Renner, mit ihren Söhnen Ernst und Eduard Renner (Biografie siehe www.stolpersteine-hamburg.de),
- Auguste und Clara Renner,
- Emma Maier, geb. Renner, mit Ehemann Josef und den Kindern Therese, Hugo und Ella, gibt es keine Grabsteine, aber das Gedenken ist auf einer Granit-Stele in Stade, einer Gedenktafel in Oederquart Kreis Stade sowie durch Stolpersteine in Hamburg festgehalten.

Stand: Juni 2024
© Hans Tegtmeier

Quellen: StaH 213-12 Wiedergutmachung, Nr. 11742; StaH 314-15 Oberfinanzpräsident, R 1940/0925; Tegtmeier, Hans (privat): Ein Beitrag zur jüdisch-christlichen Familiengeschichte der "Renner-Linie" aus Oederquart vom 27.01.2020; Samtgemeinde Nordkehdingen, Erinnerungskultur: ...sie lebten unter uns...; Angaben "Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich" von Ingo Paul: https://wiki.genealogy.net/Familiendatenbank_Juden_im_Deutschen_ReichAngaben (Zugriff 2.6.2024), Online-Datenbank https://www.ancestry.de; Angaben Online-Datenbank https://www.statistik-des-holocaust.de (Zugriff 2.6.2024).

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