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Bereits verlegte Stolpersteine



Frieda (Friederike) Popper (geborene Nathan) * 1859

Kielortallee 25 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)


HIER WOHNTE
FRIEDA POPPER
GEB. NATHAN
JG. 1859
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 16.3.1943

Weitere Stolpersteine in Kielortallee 25:
Olga Koppel

Friederike (Frieda) Popper, geb. Nathan, geb. am 31.10.1859 in Schleswig, deportiert am 24.2.1943 nach Theresienstadt, dort gestorben am 16.3.1943

Kielortallee 25

Friederike Frieda kam als ältestes von sieben Kindern des 1832 in Schleswig geborenen Zigarrenfabrikanten Hermann Nathan und seiner 1833 in Hamburg geborenen Ehefrau Seraphine, geborene Schöning, zur Welt. In Schleswig hatten sich jüdische Familien seit dem 18. Jahrhundert niedergelassen. Das Ehepaar hatte 1857 in Wandsbek geheiratet. Die Familie lebte offenbar in guten Verhältnissen, der Vater gehörte dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Schleswig an. 1885 zog das Ehepaar mit fünf Kindern nach Hamburg; eine Tochter war zuvor verstorben, ein Sohn nach München verzogen.

In der Hansestadt waren die männlichen Familienmitglieder im florierenden Tabakgeschäft tätig. Der Vater betrieb dort seit 1886 eine Tabakfabrik, der 1863 geborene Martin machte sich im selben Gewerbe selbstständig, wenngleich weniger erfolgreich. Carl (1864–1953) war als Tabakmakler tätig und emigrierte 1939 in die USA, ebenso wie der 1870 geborene Siegfried, der wie der älteste, 1861 geborene Bruder Jacob, als Kaufmann tätig war. Die Tochter Friederike heiratete den aus gutbürgerlichen Wiener Kreisen stammenden Heinrich Popper (1850– 1918), der seit 1909 ein "Reklamebureau" betrieb und außerdem als Zeitungsverleger tätig war. Das Ehepaar lebte zunächst in der Gosslerstraße 17 und zog dann in die Neumünstersche Straße 33 in Eppendorf. Nachdem Heinrich Popper verstorben war, zog die Witwe in den Hegestieg 14. Danach gehörte sie am 1. Februar 1927 zu den ersten Bewohnern des neu errichteten Max und Mathilde Bauer-Stifts in der Kielortallee, das für ehemals besser gestellte Kreise bestimmt war. Sie lebte hier in der Wohnung Nr. 10. Nachdem die Vaterstädtische Stiftung "arisiert" worden war, musste sie aufgrund ihrer jüdischen Abstammung am 9. März 1939 in die Wohnung Nr. 4 ins zum "Judenhaus" umfunktionierte Martin Brunn-Stift in der Eppendorfer Frickestraße 24 ziehen. Nach kurzer Zeit wurde sie gezwungen, dies in Richtung "Judenhaus" Grünestraße 5 in Altona zu verlassen. Dieses Gebäude war in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Schule errichtet worden, diente dann als Kindertagesheim und musste nun aus ihren Wohnungen vertriebene ältere jüdische Menschen aufnehmen. Einen Tag vor den großen Deportationen nach Theresienstadt am 15. Juli 1942 wurde Friederike Popper dann ins Jüdische Alten- und Siechenheim in der Schäferkampsallee 27–29 gebracht, das nun gleichfalls als "Judenhaus" diente. Aber auch hier blieb sie nur kurze Zeit, denn am 15. September musste sie mit ihren letzten Habseligkeiten in die Beneckestraße 6 umziehen, wo zuletzt die Verwaltung der Gemeinde untergebracht war. Auch in diesem "Judenhaus" waren vor allem ältere Menschen zusammengelegt worden, die unter schwierigsten Bedin­gungen lebten. Von hier wurde Friederike Popper am 24. Februar 1943 nach Theresienstadt de­portiert, wo sie am 16.3.1943 starb.

© Angela Schwarz

Quellen: 1; 4; 5; Schriftliche Auskunft von Erich Koch, Schleswig; Archiv Vaterstädtische Stiftung; Miriam Gillis-Carlebach (Hrsg.), Memobuch.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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