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Siegmund Schickler * 1875

Hohe Weide 5 (Eimsbüttel, Eimsbüttel)

1938 KZ Fuhlsbüttel
deportiert 1941
Minsk
ermordet

Weitere Stolpersteine in Hohe Weide 5:
Dr. Kurt Zeckendorf

Siegmund Schickler, geb. am 6.11.1875 in Altona, am 18.11.1941 in das Getto Minsk deportiert

Hohe Weide 5

Siegmund Schickler wurde am 6.11.1875 im damals preußischen Altona geboren. Seine Eltern waren Emanuel Schickler und Johanna Schickler, geb. Ascher. Sein Bruder war Adolf Schickler, am 15.12.1878 ebenfalls in Altona geboren. Siegmund Schickler blieb unverheiratet.

Am 30. Mai 1921 war Siegmund Schickler in die Deutsch-Israelitische Gemeinde zu Ham­burg eingetreten, hatte also offenbar Altona verlassen. In Hamburg wohnte er anfangs eine Zeit lang in der Hohen Weide 5 zusammen mit seinem Bruder Adolf, der als Reisender unterwegs war und sich später als Speditionsunternehmer (Spaldingstraße 84/6) selbstständig machte. Von der Hohen Weide zog Siegmund Schickler nach Hammerbrook (eine Zeit lang war sein Wohnort auch mit Harburg angegeben) und wohnte zum Zeitpunkt, als er zur Deportation nach Minsk erfasst wurde, im "Judenhaus" in der Bundesstraße 43.

Er war als Bankkaufmann tätig. Zusammen mit Wilhelm Selli Stern (am 1.11.1876 in Bremen geboren) betrieb er seit dem 3. Dezember 1920 unter dem Firmennamen "Schickler & Stern" ein eigenes Bankkommissionsgeschäft; sie tätigten also im Auftrag Anderer Geld- und Wertpapiergeschäfte. Das als Offene Handelsgesellschaft (OHG) eingetragene Unternehmen firmierte anfangs unter Graskeller 16, danach in den Hohen Bleichen 36. Zwischenzeitlich wurde die OHG aufgelöst, dann aber erneut gegründet.

Zwischen 1921 und 1931/1932 erwirtschafteten Siegmund Schickler und Wil­helm Selli Stern ein Einkommen und führten Kultussteuern ab. Dies endete 1931, Siegmund Schickler war nun auf Wohlfahrtsunterstützung angewiesen. Bereits 1930 hatte er seine Bankgeschäfte über seine Privatadresse in der Hohen Weide 5 abgewickelt. 1935 erfolgte die Löschung im Handelsregister.

Zwischen dem 9. und 24. Juni 1938 befand sich Siegmund Schickler aus unbekannten Gründen im Konzentrationslager Fuhlsbüttel in "Schutzhaft". Er könnte in die gegen "Asoziale" gerichtete Aktion geraten sein, doch wurden die davon Betroffenen ins KZ Sachsenhausen überstellt, was bei ihm nicht der Fall war.

Siegmund Schickler wurde am 18. November 1941 nach Minsk deportiert. Hier verlieren sich seine Spuren. Der Bruder Adolf Schickler starb am 25.2.1941.

© Peter Offenborn

Quellen: 1; 4; 5; 213-8 Staatsanwaltschaft Oberlandesgericht-Verwaltung Abl. 2, 451 a E 1, 1 c; Auszug aus dem HR Hamburg, H.R.Nr. A 24794; HAB; Wolf Gruner, Der Geschlossene Arbeitseinsatz, S. 43; Beate Meyer (Hrsg.), Die Verfolgung, Hamburg 2006, S. 25; Alfred Marcus, Die wirtschaftliche Krise, S. 48; Albert Fischer, Jüdische Privatbanken, S. 14.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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