9. Juni 2023: Stolperstein für einen als "Berufsverbrecher" Verfolgten


Am 9. Juni 2023 um ca. 13.00 wird am Tribünenweg 10 (Horn) der Stolperstein für Willy Brachmann verlegt. Er ist einer der ersten "Berufsverbrecher", an den mit einem Stolperstein erinnert wird.

Brachmann kam 1903 in Hamburg-St. Pauli zur Welt. Wie viele andere seiner Generation wurde er zum "Selbstversorger", als seine Familie im Ersten Weltkrieg Hunger litt. Er wurde Hausmaler, gründete eine Familie und manchmal, wenn das Geld knapp wurde, griff er zu Kleindiebstählen.

Die Nazis verfolgten die "Asozialen" und "Kriminellen" und schickten sie, nach abgesessener Strafe, in ein Konzentrationslager. Das war auch Willy Brachmanns Schicksal, der sieben Jahre in Emsland-Lagern sowie den KZ Sachsenhausen und Auschwitz inhaftiert war. Im KZ Auschwitz wurde er Funktionshäftling im Theresienstädter Familienlager. Er beschützte dort die illegale kommunistische Gruppe und rettete zwei Menschen das Leben.

Brachmann überlebte und kam nach Hamburg zurück. Seine Jahre im KZ wurden nie anerkannt und er hat, trotz jahrelangen Kämpfens und seiner im KZ zerstörten Gesundheit, nie eine Entschädigung bekommen. Er blieb ein engagiertet Antifaschist und starb 1982. Seine Enkel leben in Australien und freuen sich, dass ihr Großvater nun die lang verzögerte Anerkennung bekommt.

Kontakt: Anna Hájková
anna.hajkova@warwick.ac.uk


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