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Bereits verlegte Stolpersteine



Joseph Levy * 1872

Haynstraße 32 (Hamburg-Nord, Eppendorf)


HIER WOHNTE
JOSEPH LEVY
JG. 1872
EINGEWIESEN 1928
HEILANSTALT LANGENHORN
"VERLEGT" 23.9.1940
BRANDENBURG
ERMORDET 23.9.1940
"AKTION T4"

Weitere Stolpersteine in Haynstraße 32:
Selma Horwitz, Bertha Strauss

Joseph (Josef) Levy, geb. am 15.4.1872 in Rodenberg (Landkreis Schaumburg/ Niedersachsen), ermordet in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel am 23.9.1940

Selma Horwitz, geb. Levy (Levi), geb. 24.3.1877 in Rodenberg (Landkreis Schaumburg/ Niedersachsen), deportiert am 25.10.1941 nach Lodz (Getto Litzmannstadt), dort gestorben am 13.7.1942

Berta (Bertha) Strauß, geb. Levy, geb. 16.3.1879 in Rodenberg (Landkreis Schaumburg/ Niedersachsen), deportiert am 25.10.1941 nach Lodz (Getto Litzmannstadt), ermordet

Haynstraße 32 (Eppendorf)

Joseph Levy wurde am 15. April 1872 als ältestes von sechs Kindern in Rodenberg (Landkreis Schaumburg/Niedersachsen) geboren. In späteren offiziellen Dokumenten wurde sein Vorname manchmal "Josef" geschrieben. Er war das Kind des Holzhändlers Benjamin Levy, geboren am 13. April 1839 in Rodenberg, und seiner Ehefrau Händel, in Urkunden genannt Helene, geborene Goldschmidt, geboren am 26. August 1841 in Gehrden im Calenberger Land in der Region Hannover. Beide Eltern bekannten sich zum jüdischen Glauben.

Ebenfalls in Rodenberg kamen die Schwestern Friederike, geboren am 14. August 1873, Clara, geboren am 7. Mai 1875, Selma, geboren am 24. März 1877, und Berta (Bertha), geboren am 16. März 1879, zur Welt.

In den 1880er Jahren übersiedelte die Familie Levy aus Rodenberg nach Hannover. Dort wurde am 20. Juni 1883 das sechste Kind, Sophie, geboren.

Joseph Levy besuchte das Gymnasium, musste die Schule jedoch in der Tertia wegen nicht ausreichender Leistungen verlassen. Möglicherweise wirkte eine mehrwöchige fieberhafte Erkrankung in der Kindheit nach, die zu einer Beeinträchtigung seiner Lernfähigkeit geführt haben könnte.

Während des Militärdienstes, den er im Elsass ableistete, stellten die Ärzte eine "Geistesschwäche" fest, die zu seiner Militärentlassung und um die Jahrhundertwende in Hannover zur Entmündigung führte. Joseph Levy erlernte keinen Beruf. Er soll gelegentlich von Verwandten als Schreiber beschäftigt worden sein. Im Jahr 1900 verließ er die elterliche Wohnung in Hannover und zog nach Bad Rehburg im Süden des heutigen Landkreises Nienburg/Weser.

Am 27. April 1900 starb der Familienvater Benjamin Levy. In diesem Jahr heiratete die Tochter Selma Levy den Kaufmann Julius (Jehuda) Horwitz und übersiedelte zu ihrem Ehemann nach Hamburg, wo dieser Inhaber einer Handelsvertretung war.

Der Haushalt Levy in Hannover bestand nach Selmas Umzug nach Hamburg nur noch aus Helene Levy und ihren Töchtern Berta und Sophie sowie möglicherweise auch Clara. Doch das wissen wir nicht. Auch Berta verließ Hannover, nachdem sie 1908 den Kaufmann Salo Bloch aus Osnabrück geheiratet hatte. Friederike hatte den 1867 in Wolkowiski (heute tlw. auf belarussischem und polnischem Gebiet gelegen) geborenen Neumann Freidberg geheiratet.

Nach mehreren Umzügen hatten sich Mutter Helene und ihre Tochter Sophie in der Rambergstraße 16 niedergelassen. Dort kam auch Joseph Levy im Jahre 1917 für eine Woche unter. Es ist nicht bekannt, wo er sich bis dahin aufgehalten hatte und wo er sich in den Folgejahren aufhielt.

Am 7. September 1921 wurde Joseph Levy auf Veranlassung seines Hannoveraner Vormunds erstmalig in einer Anstalt aufgenommen, und zwar in der Psychiatrie Eckardtsheim bei Bielefeld, die zu den "von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel" (heute: v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel) gehörte. Den Grund für seine Entmündigung und seine Unterbringung in einer Anstalt kennen wir nicht. Wie Joseph Levy in Eckardtsheim angab, hatte er in der Zeit vor seiner Aufnahme in Hamburg gelebt, also in der Nähe seiner Schwester Selma Horwitz. Diese Information sollte für die spätere Auseinandersetzung über die Übernahme der Heimkosten für Joseph Levy bedeutsam werden. Die Heimleitung wollte Joseph Levy möglichst bald wieder entlassen, denn das Haus Ophra der Anstalt Eckardtsheim sollte seiner ursprünglichen Bestimmung, der Pflege "schwacher Epileptiker", vorbehalten werden.

Die Anstaltsleitung strebte für Joseph Levy die Aufnahme in einer "Anstalt für Schwachsinnige" außerhalb Bethels an. Die Jahre in Eckhardtsheim waren deshalb von ständigen schriftlichen Erörterungen zwischen der Heimleitung und Joseph Levys Vormund über die Höhe der Anstaltskosten und die Frage geprägt, wer dafür aufkommen sollte. Joseph Levy hatte zwar 1922 Wertpapiere im Werte von 16,700 Reichsmark besessen, doch dieses kleine Vermögen war im Zuge der Inflation von 1923 wertlos geworden. Joseph Levys Mutter, die als einzige Angehörige auch zur Zahlung hätte herangezogen werden können, war selbst von Zuwendungen ihrer Töchter abhängig.

Die für die Kostenübernahme in Frage kommenden Fürsorgeverbände Hannover und Hamburg versuchten jahrelang, die eventuelle zusätzliche Belastung ihrer Etats zu verhindern. Schließlich drohte die Anstalt Eckardtsheim mehrmals mit Joseph Levys Entlassung. Am 4. Juni 1925 kam endlich aus Hamburg die Nachricht, dass Joseph Levy in eine Hamburger Anstalt überführt werden könne.

Einen Tag später, am 5. Juni 1925, fuhr Joseph Levy in Begleitung eines Pflegers in die Hansestadt und wurde in der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg aufgenommen. Am 7. August 1928 wurde er in die Staatskrankenanstalt Langenhorn verlegt. Im Februar 1935 – vermutlich im Zuge der Umstrukturierung der Hamburger Anstaltslandschaft zu Lasten der besonders betreuungsbedürftigen Patientinnen und Patienten im Rahmen des sog, Friedrichsberg-Langenhorner Plans – wurde er in den folgenden fünfeinhalb Jahren im Versorgungsheim Hamburg-Farmsen untergebracht.

Im Frühjahr/Sommer 1940 plante die "Euthanasie"-Zentrale in Berlin, Tiergartenstraße 4, eine Sonderaktion gegen Juden in öffentlichen und privaten Heil- und Pflegeanstalten. Sie ließ die in den Anstalten lebenden jüdischen Menschen erfassen und in sogenannten Sammelanstalten zusammenziehen. Die Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn wurde zur norddeutschen Sammelanstalt bestimmt. Alle Einrichtungen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg wurden angewiesen, die in ihren Anstalten lebenden Juden bis zum 18. September 1940 dorthin zu verlegen.

Joseph Levy traf am 18. September 1940 in Langenhorn ein. Am 23. September 1940 wurde er mit weiteren 135 Patientinnen und Patienten aus norddeutschen Anstalten nach Brandenburg an der Havel transportiert. Der Transport erreichte die märkische Stadt noch an demselben Tag. In dem zur Gasmordanstalt umgebauten Teil des ehemaligen Zuchthauses trieb man die Patienten umgehend in die Gaskammer und ermordete sie mit Kohlenmonoxyd. Nur Ilse Herta Zachmann entkam zunächst diesem Schicksal (siehe www.stolpersteine-hamburg.de).

Es ist nicht bekannt, ob und ggf. wann Angehörige Kenntnis von Joseph Levys Tod erhielten. In allen dokumentierten Mitteilungen wurde behauptet, dass der oder die Betroffene in Chelm (polnisch) oder Cholm (deutsch) östlich von Lublin verstorben sei. Die in Brandenburg Ermordeten waren jedoch nie in Chelm/Cholm. Die dort früher existierende polnische Heilanstalt bestand nicht mehr, nachdem SS-Einheiten am 12. Januar 1940 fast alle Patienten ermordet hatten. Auch gab es in Chelm kein deutsches Standesamt. Dessen Erfindung und die Verwendung späterer als der tatsächlichen Sterbedaten dienten dazu, die Mordaktion zu verschleiern und zugleich entsprechend länger Verpflegungskosten einfordern zu können.

Joseph Levys Mutter Helene war am 14. Dezember 1925 mit 84 Jahren in Hannover gestorben. Ihre Tochter Sophie blieb noch bis 1939 in der bisherigen Wohnung in der Rambergstraße 16 und zog dann für etwa zwei Jahre in die Waldstraße 39. Sie war nun die letzte der Familie Levy in Hannover und musste allein auf sich gestellt die zunehmenden Diskriminierungen der jüdischen Bevölkerung erdulden. Dies mag sie bewogen haben, am 25. Juli 1941 zu ihrer Schwester Selma Horwitz nach Hamburg überzusiedeln.

Das Hamburger Ehepaar Selma und Julius Horwitz hatten seit 1913 lange Jahre in der Haynstraße 32 gelebt. Sie hatten zwei Söhne, den am 14. Oktober 1903 geborenen Werner Berthold und den am 8. März 1908 geborenen Hans Wolf. Nach Julius Horwitz’ Tod am 17. Januar 1923 führte Selma das Handelsvertretungs-Geschäft ihres Mannes zunächst mit ihrem älteren Sohn Werner Berthold weiter, der mit ihr in der großen Wohnung in der Haynstraße wohnte. Ab 1930 konnte Werner Berthold seine beruflichen Aufgaben nicht mehr fortführen. Er war im April 1933 aus der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg mit der Diagnose "Schizophrenie" nach Langenhorn überwiesen worden. Dort starb er am 26. Juni 1936.

Hans Wolf Horwitz, Selma Horwitz‘ jüngerer Sohn, hatte 1930 die Rolle seines Bruders in dem elterlichen Unternehmen übernommen. Er hatte die liberal orientierte Wahnschaff-Privatschule in der Neuen Rabenstraße bis zur Obertertia im Jahre 1923 besucht. Nach Abschluss seiner Lehrzeit war er als Verkäufer in den Textilabteilungen u.a. der Handelshäuser Hermann Tietz (heute Alsterhaus), Nagel und Sandern sowie Cannstadt AG, jeweils in Hamburg, und schließlich Lindemann & Co in Görlitz tätig.

Die Beteiligung von Selma Horwitz‘ Söhnen an dem elterlichen Unternehmen wurde auch im Hamburger Adressbuch sichtbar. Dort sind als Inhaber über mehrere Jahre "Selma Horwitz Wwe. u. Kinder" genannt. Im September 1932 verließ Hans Wolf Horwitz das Unternehmen. Er arbeitete wieder als Verkäufer, nun in der Baumwollabteilung der Textil-Etagen-Aktiengesellschaft "Texta" in der Straße Großer Burstah und sah dort beruflich für sich eine gute Perspektive. Infolge des grassierenden Antisemitismus verlor das jüdische Unternehmen aber massiv Umsatz und musste Angestellte entlassen. Der zuletzt eingestellte Hans Wolf Horwitz verlor am 31. April 1934 als erster den Arbeitsplatz.

Er beschloss nun, als Landwirt nach Palästina auszuwandern und bereitete sich von Mai 1933 bis April 1934 in der Siedlerschule Wilhelmshöhe in Blankenese, einer Hachscharah-Einrichtung, auf die ungewohnte Landarbeit vor. Danach arbeitete Hans Wolf Horwitz bis zu seiner Abreise im Herbst 1934 bei einem Landwirt. Sein Bericht über sein Leben in Palästina im sog. Wiedergutmachungsverfahren nach dem Kriege soll hier zusammengefasst wiedergegeben werden. Anders als geplant fand Hans Wolf Horwitz zunächst eine Tätigkeit in einem Laden in Haifa für fünf Palästina-Pfunde im Monat. Dieser Lohn reichte kaum zum notdürftigen Unterhalt aus. Deshalb arbeite er bald als Stuart an Bord des Passagierdampfers "Tel-Aviv", der der Palestine Shipping Company Ltd. gehörte, später als Proviantverwalter. 1935 kehrte Hans Wolf Horwitz für kurze Zeit nach Deutschland zurück, um zu heiraten.

Er ehelichte Erika Marguerite Derenberg, die am 4. November 1911 in Hamburg geboren worden war. Sie stammte aus einer jüdischen Familie, die es mit einer Möbelfabrikation und einem Laden in der Straße Neuer Wall zu Wohlstand gebracht hatte.
Kurz nach der Eheschließung am 24. September 1935 in Hamburg kehrte Hans Wolf Horwitz nun mit seiner Ehefrau nach Haifa zurück.

Hans Wolfs Mutter Selma Horwitz war in Hamburg geblieben. Im Hamburger Adressbuch ist sie bis einschließlich 1937 in der Haynstraße 32 vermerkt, anschließend in der Lenhartzstraße 14. Im Juli 1935 war ihre Schwester Berta zu ihr gezogen. Diese hatte nach dem Ableben ihres ersten Ehemannes Salo Bloch im Jahre 1938 den Kaufmann Alfred Strauß aus Elberfeld geheiratet und war inzwischen wieder von ihm geschieden. Beide Frauen wohnten ab Dezember 1940 zur Untermiete in der Isestraße 53 bei Jenny Peine.

Als Sophie Levy im Juli 1941 zu ihren Schwestern Selma Horwitz und Berta Strauss aus Hannover nach Hamburg zog, wohnten die Frauen zur Untermiete bei Charlotte und Robert Salomon Borchardt in der Hansastraße 79. Vermutlich aufgrund der beengten Wohnverhältnisse kehrte Sophie bereits nach zehn Tagen nach Hannover zurück. Dort wohnte sie in der Ellernstraße 16 in einem sogenannten Judenhaus und traf hier mit ihrer verwitweten Schwester Friederike (Frieda) Freidberg zusammen.

Berta Strauss erhielt im September 1941 "wegen Preisvergehens, Erschleichens und unberechtigte Benutzung eines Bezugsschreibens und Bezuges von Linsen ohne Bezugsberechtigung" eine Gefängnisstraße von vier Monaten. In dem Prozess wurden insgesamt elf Personen zu Geldstrafen ab 80 RM und Gefängnisstrafen zwischen zwei Wochen und vier Monaten verurteilt. Sie hatten sich untereinander überwiegend im Tauschwege Öl, Linsen, Kaffee, Spinnstoffware (eine Hemdhose, einen Schlüpfer, ein Paar Strümpfe) beschafft. Berta Strauss wurde straferschwerend zugerechnet, dass sie sich Bezugsscheine "erschlichen" habe.

Wir wissen nicht, ob Berta Strauß die Strafe noch hat antreten müssen, denn sie erhielt ebenso wie ihre Schwester Selma Horwitz im Oktober 1941 in der Hansastraße 79 den Deportationsbefehl. Beide mussten sich in den Transport von 1034 Hamburgerinnen und Hamburger jüdischer Herkunft einreihen, der am 25. Oktober 1941 in das Getto "Litzmannstadt” (Łódź) führte. Dort starb Selma Horwitz unter nicht bekannten Umständen am 13. Juli 1942. Auch Berta kam wahrscheinlich dort ums Leben.

Das weitere Schicksal der Angehörigen und der übrigen Genannten:

Hans Wolf und Erika Marguerite Horwitz bekamen 1936 in Palästina den Sohn Uriel. Mit einer Eselkarre erledigte Hans Wolf Horwitz kleine Transporte. Doch von diesen kärglichen Einnahmen konnte er seine Familie nicht ernähren und begann 1939, Schuhe, die er von armenischen Schustern herstellen lies, zu vertreiben. Auch damit blieb ihm der Erfolg versagt. Der Verdienst erreichte nicht das steuerpflichtige Minimum. Als die armenischen Schuster 1948 zusammen mit den Palästinensern Haifa verließen, sattelte er auf Stahlwaren um. Auch damit erzielte er nur minimale Einkünfte, die das Existenzminimum nicht überstiegen. Erika und Hans Wolf Horwitz kehrten 1956 mit ihrem Sohn Uriel nach Hamburg zurück und betrieben unter schwierigsten Bedingungen einen Waschsalon in der Bellealliancestraße (Zur Familie Derenberg siehe www.stolpersteine-hamburg.de (Gustav Derenberg)).

Joseph Levys Schwestern Sophie Levy und Friederike (Frieda) Freidberg wurden am 15. Dezember 1941 von Hannover nach Riga deportiert und ermordet.

Berta Strauß’ geschiedener Ehemann Alfred wurde, nachdem er nach Belgien emigriert war, am 15. September 1942 von Mechelen aus nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Über Clara Levys Lebensgeschichte ist nichts bekannt. Die Theresienstadt-Opferdatenbank verzeichnet eine Klara Levy, geboren am 7. September 1873 in Rodenberg, die am 20. Juli 1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert und am 16. Mai 1944 nach Auschwitz weiter deportiert wurde. Diese Person könnte mit Clara Levy identisch sein, so dass angenommen werden kann, dass Clara Levy in Auschwitz ermordet wurde.

Robert Salomon Borchardt, bei dem Selma Horwitz die letzten zwei Jahre einquartiert war, wurde am 15. Juli 1942 in das Getto Theresienstadt deportiert. Er starb dort am 2. Oktober 1943 im Alter von 74 Jahren. An ihn erinnert ein Stolperstein in der Eppendorfer Landstraße 14 (Biographie siehe www.stolpersteine-hamburg.de).

Jenny Peine, bei der Selma Horwitz und Berta Strauss in der Isestraße 53 untergekommen waren, wurde 1938 vom Hanseatischen Sondergericht wegen "Heimtücke" zu einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Sie musste diese Strafe im Frauengefängnis Fuhlsbüttel absitzen und kam danach in das Konzentrationslager Ravensbrück. Von dort wurde sie, wahrscheinlich im Rahmen der "Sonderbehandlungsaktion 14f13", in die Tötungsanstalt Bernburg an der Saale gebracht und am 18. März 1942 ermordet. An Jenny Peine soll ein Stolperstein vor dem Wohnhaus Isestraße 53 erinnern.

Für Joseph Levy lässt sich der letzte frei gewählte Wohnsitz, der in der Regel der Verlegeort eines Stolpersteins sein soll, nicht feststellen. Da er vor 1921 zeitweise in Hamburg wohnte und dort auch seine Schwester Selma Horwitz besuchte, liegt der Stolperstein zur Erinnerung an Joseph Levy neben dem seiner Schwestern Selma Horwitz in der Haynstraße 32.

Stand: September 2022
© Ingo Wille

Quellen: 1; 4; 5; 9; AB; StaH 133-1 III Staatsarchiv III, 3171-2/4 U.A. 4, Liste psychisch kranker jüdischer Patientinnen und Patienten der psychiatrischen Anstalt Langenhorn, die aufgrund nationalsozialistischer "Euthanasie"-Maßnahmen ermordet wurden, zusammengestellt von Peter von Rönn, Hamburg (Projektgruppe zur Erforschung des Schicksals psychisch Kranker in Langenhorn); 213-11 Staatsanwaltschaft Landgericht – Strafsachen 6127 BerthaStrauss u.a.; 213-13 Landgericht Hamburg – Wiedergutmachung 12551 Bertha Strauss, 18106 Bertha Strauss; 332-5 Standesämter 9800 Sterberegister Nr. 57/1923 Julius Horwitz, 9882 Sterberegister Nr. 157/1936 Werner Berthold Horwitz; 351-10 ISozialbehörde I StW 30.11 Bd II; 351-12 I Amt für Wohlfahrtsanstalten 19; 351-11 Amt für Wiedergutmachung 33449 Hans-Wolf Horwitz;352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn Abl. 1/1995 Aufnahme-/Abgangsbuch Langenhorn 26. 8. 1939 bis 27. 1. 1941; 352-8/7 Staatskrankenanstalt Langenhorn Abl. 2 1995 Nr. 20051 Werner Horwitz; 522-1 Jüdische Gemeinden 992 e 2 Band 1, 922 e 2 Band 4 Deportationslisten; 731-1 (Handschriftensammlung), Marggraf Kurt, Aus der Geschichte des Pflegeheims Farmsen: Vom Werk- und Armenhaus zum Pflegeheim, Anhang Dk. 21; Landesarchiv Berlin, Standesamt Charlottenburg I, Nr. 1216/1917; UKE/IGEM, Archiv, Patienten-Karteikarte Josef Levy der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg; UKE/IGEM, Archiv, Patientenakte Josef Levy der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg; Niedersächsisches Landesarchiv Bückeburg, H 179 Nr. 3, Beschneidungsregister der jüdischen Synagoge zu Rodenberg, BS SI 2 Rod 151, Juden in Rodenberg, Auswertung der Register der Synagogengemeinde Rodenberg, darin enthalten: Geburtsregistereintrag vom 15. 4. 1872 Joseph Levy, Geburtsregistereintrag vom 14. 8. 1873, Friederike Levy, Geburtsregistereintrag vom 7. 5. 1875 Clara Levy, Geburtsregistereintrag vom 25. 3. 1877 Selma Levy, Geburtsregistereintrag vom 16. 3. 1879 Bertha Levy; Standesamt Gemeinde Rodenberg, H 179 Geburtsregisterauszug Nr. 29/1875 Clara Levy, Geburtsregisterauszug Nr. 21/1877 Selma Levy, Geburtsregisterauszug Nr. 18/1879 Bertha Levy; Stadtarchiv Hannover, STA Geburtsregisterauszug Nr. 64_2034/1883 Sophie Levy, STA Heiratsregisterauszug Nr. 376_1812/1901 Heiratsregisterauszug Selma Levy/Julius Horwitz, STA Heiratsregisterauszug Nr. 433_2215/1908 Bertha Levy/Salo Bloch, STA Sterberegisterauszug Nr. 1026_2592/1925 Händel, genannt Helene Levy, STA Sterberegisterauszug Nr. 1461/1900 Benjamin Levy, HAB (Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Stiftung Bethel), Einzelakte Eckardtsheim, 3985 (Josef Levy); Landesarchiv Berlin, Standesamt Charlottenburg I, Sterberegister Nr. 1216/1917 Neumann Freidberg; Stadtarchiv Wuppertal, Heiratsregister Elberfeld Nr. 64/1929 Bertha Bloch geb. Levy/Alfred Strauß. Bundesarchiv, Gedenkbuch, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945 zu Frieda Freidberg, Selma Horwitz, Clara Klara Levy, Joseph Levy, Berta Bertha Strauß.Schmuhl, Hans-Walter, Bethel – Eckartsheim. Von der Gründung der ersten deutschen Arbeiterkolonie bis zur Auflösung als Teilanstalt (1882 – 2001), Stuttgart 2006. Zu der Familie von Erika Marguerite Derenberg siehe Stolpersteine in der Werderstraße 30 und in der Straße Eppendorfer Baum 21.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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