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Meta Horwitz (geborene Bramson) * 1871

Neumünstersche Straße 33 (Hamburg-Nord, Hoheluft-Ost)


HIER WOHNTE
META HORWITZ
JG. 1871
GEB. BRAMSON
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
9.12.1941

Meta Horwitz, geb. Bramson, geb. am 5.11.1871, gedemütigt/entrechtet, Flucht in den Tod am 9.11.1941

Neumünstersche Straße 33 Hoheluft-Ost

Meta wurde am 5.11.1871 als einziges Kind der jüdischen Eheleute Isaac Bramson und Ernestine, geb. Herz, verwitwete Wiesenthal, geboren. (Isaac Bramson verstarb am 19. Januar 1912 und Ernestine am 19. Februar 1919 in Hamburg. Beide wurden auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel beigesetzt).

Wir wissen nichts über die Kindheit von Meta Bramson und eine eventuelle Ausbildung.
Meta heiratete am 2. Juli 1903 in Hamburg im Standesamt 3 den Kaufmann Siegmund Wilhelm Horwitz.

Er war am 17.6.1860 in Hamburg als zweites von sechs Kindern der jüdischen Eheleute Abraham Albert Siegmund Horwitz und Ottilie Lasker geboren worden. (Abraham Albert Horwitz verstarb am 13. Juni 1900 und Ottilie am 15. August 1914 in Hamburg. Beide wurden auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel beigesetzt).

Das Ehepaar Meta und Wilhelm Horwitz wohnte anfangs bei den Eltern von Wilhelm Horwitz in der Hohe Bleichen 31/Neustadt. Sie zogen anschließend in den Mittelweg 34/Rotherbaum, von 1904 bis 1906 wohnten sie in der Claudiusstraße 7 in Wandsbek.

1904 eröffneten Wilhelm und Meta Horwitz ein Papierwarengeschäft in der Catharinenstraße 16/Altstadt.

Ab 1906 wohnten sie dann in der Richardstraße 50/Wandsbek und zogen 1913 in die Straße Hagenau 75/Wartenau zu Metas verwitweter Mutter Ernestine Bramson. Nachdem diese gestorben war, wechselten sie 1919 in die Moltkestraße 47a nach Altona.

Am 15. Oktober 1924 verstarb Wilhelm Horwitz in der Moltkestraße 47. Meta lebte dort noch bis 1931. Sie ließ sich nach dem Tod ihres Mannes als Inhaberin für das Papierwarengeschäft in der Catharinenstraße eintragen.

1932 wechselte Meta Horwitz in eine neue Wohnung in der Neumünstersche Straße 33/Hoheluft-Ost und bewohnte diese bis 1941.

Meta Horwitz war eine wohl situierte Witwe, deshalb erwirkte die Devisenstelle am 9. Oktober 1939 eine "Sicherungsanordnung" für ihr Vermögen und zog sie zur Zahlung der "Judenvermögensabgabe" heran. Für diese "Sühneleistung der deutschen Juden" nach dem Novemberpogrom musste sie insgesamt 19.481 RM in sechs Raten zahlen.

Zudem musste sie 1941 ihre Wohnung aufgeben und in die Haynstraße 5/7 in Eppendorf ziehen. Gewissenhaft stellte Meta Horwitz am 15. Oktober 1941 ihr Umzugsgut auf zwei DINA 4 Seiten zusammen und ließ es sich von der Devisenstelle genehmigen. Sie kaufte sich für den Umzug noch zwei Handkoffer und beauftragte die Firma Heiser mit der Verpackung ihrer Habe gab den Leuten des Verpackungsunternehmens 13 RM Trinkgeld.

Doch im "Judenhaus" Haynstraße 5/7 in Eppendorf blieb Meta Horwitz nur drei Tage. Dann zog sie als Untermieterin in die Haynstraße 10 zu Derenberg, einer Mischehe. Drei Wochen später beging sie dort am 8. November 1941 Selbstmord. Sie schluckte Barbiturate und verstarb am Tag darauf im Jüdischen Krankenhaus in der Johnsallee 54 am 9. November 1941. Am 8. November 1941 hatte der zweite Großtransport mit Hamburger Jüdinnen und Juden die Stadt verlassen. Meta Horwitz’ Name hatte noch nicht auf der Deportationsliste gestanden. Sie kam mit ihrem Suizid einem künftigen Deportationsbefehl zuvor.

(Das Todesdatum auf dem Stolperstein wurde irrtümlich mit dem 9. Dezember 1941 angegeben)
Wenige Tage nach ihrem Tod wurde sie auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel neben ihrem Ehemann Wilhelm Horwitz beigesetzt.

Erst am 7. Januar 1942 wurde die "Sicherungsanordnung" auf ihr Vermögen von der Devisenstelle aufgehoben. Die Löschung für das Papierwarengeschäft aus dem Handelsregister erfolgte am 15. Juni 1943.

Zum Schicksal der Geschwister von Wilhelm Horwitz:
Friedrich Joseph Horwitz (geb. 21.3.1857) verheiratet mit Ida Philippson, verstarb am 15. Januar 1934, Ida am 26. Dezember 1935 in Hamburg. Beide wurden auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel beigesetzt.

Elise Zipora Horwitz (geb. 1.6.1858) verheiratet mit Benjamin Radlauer, hatte vier Kinder. Elise Zipora Radlauer gelang die Emigration, sie verstarb am 22. Juli 1946 in Montevideo.

Ottilie Radlauer (geb. 1.7.1880) heiratete Julius Brann (geb. 20.7.1880). Das Ehepaar flüchtete nach Uruguay.

Gertrud Radlauer (geb. 20.7.1880) heiratete Moritz Alfred Werther. Das Ehepaar flüchtete nach Argentinien.

Ernst Radlauer (sein Geburtsdatum ist nicht bekannt) kämpfte im Ersten Weltkrieg und verstarb am 20. November 1914 in Breslau.

Felix Radlauer (geb. 17.10.1889) kämpfte im Ersten Weltkrieg und verstarb am 2. November 1914.

Anna Friederike Horwitz (geb. 20.4.1862) verheiratet mit Hugo Levy, verstarb am 24. Juni 1933. sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel beigesetzt.
Das Kind des Ehepaares Albert Bruno Ernst Levy (geb. 23.12.1900) flüchtete nach Buenos Aires/Argentinien.

Antonie Luise Horwitz (geb. 26.11.1864) starb am 12. August 1942 in Theresienstadt. Für sie liegt ein Stolperstein im Mittelweg 34/Rotherbaum. Siehe www.stolpersteine-hamburg.de

Paul Eduard Horwitz (geb. 1.1.1875) verstarb am 23. September 1940 in Brandenburg. Für ihn liegt ein Stolperstein am Mittelweg 34/Rotherbaum. Siehe www.stolpersteine-hamburg.de

Stand: September 2020
© Bärbel Klein

Quellen: StaH 1; 2; 4; 5; 8; 9; 213-13_6408; 32-3_H 1574; 213-13_14316; 213-13_19081; 331-5_3 Akte_1729 / 1941; 332-5_208/1915; 332-3_1774/1871; 332; 5_472/1879; 332-5_292/1894; 332-5_1517/1900; 332-5_157/1919; 332-5_341/1903; 332-5_379/1914; 332-5_208/1915; 332-5_365/192; 332-5_376/1941; 331-3_696 a Geburt Nr. 17/1821 Abraham Albert Siegmund Horwitz; 331-3_696 e Geburt Nr. 56/1857 Friedrich Joseph Horwitz; 331-3_696 e Geburt Nr. 103/1858 Elise Zipora Horwitz; 331-3_696 e Geburt Nr. 110/1860 Siegmund Wilhelm Horwitz; 331-3_696 f Geburt Nr. 86/1862 Anna Friederike Horwitz; 331-3_696 f Geburt Nr. 281/1864 Antonie Louise Horwitz; www.wikipedea.de; www.ancestry.de.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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