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Martha Loewenberg (Löwenberg) * 1861

Eppendorfer Landstraße 98 (Hamburg-Nord, Eppendorf)

1942 Theresienstadt
ermordet 05.11.1942

Martha Loewenberg, geb. 4.7.1861 in Hamburg, am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 5.11.1942 gestorben

Eppendorfer Landstraße 98

Marthas Eltern waren Julius und Eva Loewenberg, genannt Emma. Martha Loewenberg blieb unverheiratet. Ob sie einem Beruf nachging oder von ihrem Vermögen lebte, ist nicht bekannt. Auf der Kultussteuerkartei ist unter dem Datum vom 13. August 1937 vermerkt, dass sie keine Einkommensteuer zahlte.
Martha Loewenberg lebte in der Eppendorfer Landstraße 98, später in der Oberstraße 56. Am 2. September 1938 zog sie zu ihrem gleichaltrigen Schwager Georg Gerson in die Eppendorfer Landstraße 56.

Nach der Akte des Oberfinanzpräsidenten wurde am 5. September 1938 eine "Sicherungsanordnung" erlassen, da Martha Loewenberg über Wertpapiere verfügte. Nachdem sie sich mit der "Sicherung" einverstanden erklärt und unterschrieben hatte, dass sie nicht beabsichtige auszuwandern, wurde diese wieder aufgehoben. Sie erhielt eine kleine Rente von sechs- bis siebenhundert RM jährlich und wurde von Verwandten im Ausland finanziell unterstützt: "Ich bemerke, dass ich von Verwandten, die ausgewandert sind, aus deren Sperrguthaben zur Unterstützung dann und wann Beträge erhalte, die ich für diverse Ausgaben wie Ärzte, Apotheken, Bekleidung etc. verwende. Ich kann aber nicht mit Bestimmtheit mit solcher Unterstützung rechnen. Wenn ich zu kurz komme, muß mein Schwager mich unterstützen …"

Mit 81 Jahren, am 15. März 1942, musste Martha in ein "Judenhaus" in der Bundesstraße 35 umziehen. Von dort wurde sie gemeinsam mit ihrem Schwager Georg Gerson am 15. Juli 1942 ins "Altersgetto" Theresienstadt deportiert. Mit ihren letzten Ersparnissen von 569,13 RM musste sie einen "Heimeinkaufsvertrag" abschließen, in dem ihr eine gute Versorgung in Theresienstadt suggeriert wurde. Dort starb sie vier Monate später am 5. November 1942.

© Ulrike Graubner

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 314-15 OFP, R 1940/289; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, Abl. 1993, Ordner 10, Heimeinkaufsverträge.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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