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Bereits verlegte Stolpersteine



Margarethe Reyersbach * 1889

Husumer Straße 14 (Hamburg-Nord, Hoheluft-Ost)

1941 Lodz
ermordet

Weitere Stolpersteine in Husumer Straße 14:
Marie Henschel, Bertha Solymos, Moric Solymos

Margarethe Reyersbach, geb. 16.4.1889 in Hamburg, am 25.10.1945 nach Lodz deportiert, vermutlich am 15.5.1942 in das Vernichtungslager Chelmno weiterdeportiert

Husumerstraße 14

Über das Leben von Margarethe Reyersbach wissen wir leider nur sehr wenig. Sie wurde am 16. April 1889 in Hamburg geboren, ihre Eltern waren Leopold Reyersbach und Emily, geb. Lilienfeld. Leopold Reyersbach war wohl einer der Partner der im Hamburger Adressbuch von 1886 aufgeführten Firma Leopold und Julius Reyersbach, Fonds- und Wechselmakler, Kleine Johannisstraße 10/12, mit privatem Wohnsitz in der großbürgerlichen Eppendorfer Chaussee 11a (heute teils Rothenbaumchaussee, teils Eppendorfer Baum).

Der Partner Julius Reyersbach war der Vater von Olga Reyersbach (s. dort), Lisbeth Engelmann, geborene Reyersbach (s. dort) und Toni Friedländer, geborene Reyersbach, der 1889 mit seiner Familie im eigenen Haus in der Alsterchaussee 18 lebte. Bestätigt wird diese Familienkonstellation durch die von Max Engelmann 1999 eingerichteten Yad Vashem-Gedenkblätter für seine Mutter Lisbeth Engelmann und seine Tanten Olga und Margarethe Reyersbach.

Max Engelmann hat im Übrigen für seine Mutter und seine Tanten angegeben, dass sie in Auschwitz umgekommen seien. Das stimmt für seine Mutter nachweislich nicht, die am 9. Februar 1942 in Lodz gestorben ist. Bei seinen beiden Tanten trifft es wahrscheinlich auch nicht zu. Es spricht vieles dafür, dass die Eintragungen im Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden des Bundesarchivs richtig sind und sie in Lodz/Chelmno (Margarethe R.) bzw. Riga-Jungfernhof (Olga R.) verschollen sind.

Über das Leben von Margarethe Reyersbach bis zum Februar 1939 ist nichts bekannt, außer dass sie unverheiratet war.

Am 20. Februar 1939 trat sie in die Jüdische Gemeinde ein, sodass wir aus der Kultussteuerkartei einige Informationen haben. Ihre Beiträge betrugen für das Jahr 1939 insgesamt 10,50 RM. Ihre finanzielle Situation war also sehr bescheiden. Sie stammte aus einer zumindest gut situierten bürgerlichen Familie. Es ist daher wahrscheinlich, dass sie 1939 infolge zunehmender Repressalien in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage war. Ob sie in dem 1939 in der Kultussteuerkartei eingetragenen Beruf "Stenotypistin" noch eine Anstellung hatte, erscheint fraglich – die Höhe ihrer Beiträge spricht eher dagegen.

Auch der Umstand, dass sie in der Zeit vom 20. Februar 1939 bis zu ihrer Deportation am 25. Oktober 1941 unter vier verschiedenen Adressen offenbar jeweils zur Untermiete wohnte, deutet auf eine Lebenssituation hin, die in starkem Kontrast zu ihrem früheren Leben stand. Im Februar 1939 wohnte sie im Loogestieg 17 bei Waiblinger, mit dem Vermerk "Sept. 39" ist dann die Husumerstraße 14 bei Solymos (s. dort) eingetragen. Eine weitere Adresse während dieses Zeitraums war noch die Hegestraße 15 bei Brühl. In der Haynstraße 10 bei Markus hat sie offenbar bis zu ihrer Deportation gewohnt – diese Anschrift ist als einzige nicht durchgestrichen. Dafür, dass Margarethe Reyersbach während ihrer letzten 20 Monate in Hamburg vier verschiedene Unterkünfte in einem engen Umkreis hatte, fehlt es an einer Erklärung.

Am 25. Oktober 1941 wurde sie, 52-jährig, nach Lodz deportiert. In der dortigen An- und Abmeldeliste wurde sie als am 15. Mai 1942 abgemeldet eingetragen. An diesem Tag wurden 606 Personen aus dem Getto Lodz ins Vernichtungslager Chelmno weiterdeportiert.

© Birgit Burgänger

Quellen: 1; 5; 8; StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992e2 Band 1; AB 1886; Michael, Das Leben, 2009; Wikipedia, freie Enzyklopädie, Stichwort Reichsvertretung der Deutschen Juden; Archiwum Panstwowe Lodz; Fritz Neubauer, Last Letters from the Lodz (Lodsch) Getto, 2010; Lodz Hospital, Der Hamburger Gesellschaft für jüdische Genealogie zur Verfügung gestellt von Peter W. Lande, 2009, USHMM, Washington, bearbeitet von Margot Löhr.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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