Wir trauern um Benedikt Behrens









Am 22. Oktober 2021 verstarb Benedikt Behrens – viel zu früh. Er hat sich um die Erforschung von Biographien von NS-Opfern in St. Georg und seinem Wohngebiet Dulsberg verdient gemacht. Im Auftrag der Geschichtswerkstatt St. Georg hatte er bereits 2004 mit der Recherche begonnen. Als unser Stolperstein-Biographieprojekt Ende 2006 startete, setzte er sie dann im Kreise der StolpersteinforscherInnen fort. Benedikt Behrens war selbst studierter Historiker, hatte seine Doktorarbeit über die mexikanische Revolution verfasst und nahm Lehraufträge in Mexico wahr. Deshalb unterbrach er die Stolpersteinforschung zeitweise, konnte aber schon 2009 sein Buch "Stolpersteine in Hamburg-St. Georg" im Rahmen der Reihe "Stolpersteine in Hamburg" vorlegen, die von der Landeszentrale für politische Bildung in Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden herausgegeben wird. Sein Band enthält die Namen von 200 Menschen, die während der NS-Zeit Opfer dieses Unrechtsregimes geworden sind und hat damit die Verlegung von Stolpersteinen in St. Georg sehr befördert. Inzwischen erinnern dort 125 Stolpersteine an sie. Benedikt Behrens war auch nach Erscheinen seines Buches stets bereit, einzelne Biographien im Rahmen unserer Veranstaltungen vorzustellen. Und letztes Jahr, als unsere Finanzierung zur Übersetzung der Lebensgeschichten auslief, bot er sogar an, kostenlos zu übersetzen, obwohl er selbst finanziell nicht auf Rosen gebettet war. Doch einen aktiven Anteil an der Erinnerungsarbeit und dem Gedenken zu leisten, war ihm - wie uns - wichtig, und die Begegnung mit den Angehörigen der Ermordeten hat, so schrieb er, "eine bleibende Erinnerung und einen tiefen Eindruck in meinem Leben hinterlassen".

Die Stolperstein-Biographiegruppe


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