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Bereits verlegte Stolpersteine



Gertrud Holländer * 1881

Isestraße 69 (Eimsbüttel, Harvestehude)

1941 Minsk

Weitere Stolpersteine in Isestraße 69:
Liesel Abrahamsohn, Johanna Adelheim, Henry Blum, Rosalie Blum, Louis Böhm, Gertrud Böhm, Bertha Brach, Hillel Chassel, Irma Chassel, Michael Frankenthal, Erna Gottlieb, Ella Hattendorf, Frieda Holländer, Henriette Leuschner, Elfriede Löpert, Helene Löpert, Walter Löpert, Ella Marcus, Ernst Maren, Josephine Rosenbaum, Günther Satz, Selma Satz, Else Schattschneider, Gottfried Wolff, Lydia Wolff

Fri(e)da Holländer, geb. 29.10.1889 in Hamburg, am 18.11.1941 deportiert nach Minsk
Gertrud Holländer, geb. 7.7.1881 in Hamburg, am 18.11.1941 deportiert nach Minsk

Die unverheirateten Schwestern Frida und Gertrud Holländer gehörten zu einer bekannten Hamburger jüdischen Familie. Sie waren Töchter des Marcus Max Holländer und seiner Frau Anna Flora, geborene Iklé. Ihre beiden älteren Brüder, Albert, geboren 1877, ein angesehener Rechtsanwalt und in mehreren bedeutenden Ehrenämtern tätig, und der Kaufmann Franz, geboren 1883, lebten in der Nähe.

Frida und Gertrud gehörten der evangelischen Kirche an. 1920 zog ihre verwitwete Mutter nach Köln. Sie überließ den Schwestern jeweils einen gut eingerichteten Haushalt. Ihr eigenes Einkommen war vergleichsweise gering. Beide gaben als Beruf Gewerbelehrerin an. Von Frida Holländer wissen wir, dass sie in der Großen Theaterstraße 34/35 eine private Kochschule betrieb und einen Mittagstisch unterhielt. Außerdem bezog sie eine Lehrerinnenpension, von welcher Einrichtung ist nicht bekannt. Das Gebäude in der Großen Theaterstraße gehörte der Familie, auch die Brüder hatten dort Geschäftsräume und Kanzlei.

1937 wanderte Franz Holländer zunächst ohne seine Familie in Richtung Kanada aus. Im August 1937 überließ er per Vertrag seinen Besitzanteil an dem Gebäude in der Großen Theaterstraße seiner Schwester Frida, mit der Auflage, aus den Einkünften seine Frau und seine Kinder zu unterstützen, bis sie ihm in die Emigration folgen konnten. Später wurde das Gebäude vom Staat beschlagnahmt, ohne dass jemals ein Preis dafür gezahlt wurde. Pelzmantel und Silberbesteck wurden den Schwestern 1938 genommen.

Gertrud Holländer zog erst 1939 von der Stammannstraße, wo sie wahrscheinlich eine eigene Wohnung hatte, zu ihrer Schwester in die Isestraße. Von dort aus wurden Frida und Gertrud Holländer am 18. November 1941 nach Minsk deportiert.

Ihr Bruder Albert und seine Frau Martha wurden am 11. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Über das Ehepaar ist in dem Band "Stolpersteine" in Hamburg-Winterhude berichtet.

© Christa Fladhammer

Quellen: 1; 2; StaH, 213-13 Staatsanwaltschaft Landgericht – Wiedergutmachungskammer.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Link "Recherche und Quellen".

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