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Bereits verlegte Stolpersteine



Ursula Geistlich am Fenster in der Wexstraße
Ursula Geistlich am Fenster in der Wexstraße
© Privat

Ursula Geistlich * 1924

Bornstraße 22 (Eimsbüttel, Rotherbaum)

1943 Theresienstadt
Tot 1945

Weitere Stolpersteine in Bornstraße 22:
Emma Cohen, Jenny Drucker, Minna Drucker, Selma Isenberg, Alfred Pein, Emmy Pein, Abraham Schwarzschild, Betty Schwarzschild, Sara Schwarzschild, Ignatz Schwarzschild, Rachel Süss, Clara Weil, Rosa Wolff, Bella Wolff

Ursula Geistlich, geb. 18.8.1924, deportiert nach Theresienstadt 5.5.1943

Ursula Geistlich verrichtete Zwangsarbeit in einem Hamburger Betrieb. Vermutlich war dies der Grund, weshalb sie nicht mit ihren drei Schwestern und ihren zwei Nichten im März 1943 nach Theresienstadt deportiert wurde. Vielleicht hoffte sie, der Arbeitseinsatz würde sie vor der Deportation schützen. Kaum zwei Monate nur wohnte sie ohne ihre Geschwister zusammen mit ihren Eltern in der Bornstraße 22.

Am 5.5.1943 warteten ihre Eltern, Elcka und Paul Geistlich vergeblich auf ihre Tochter. Ursula Geistlich wurde an ihrem Arbeitsplatz verhaftet und direkt zum Hannoverschen Bahnhof gebracht. Sie gehörte zu den 51 Hamburger Juden, die an diesem Tag nach Theresienstadt deportiert wurden. Die 19 Jährige traf dort ihre Geschwister und Nichten. Nur etwa vier Wochen später verbrachte man auch ihre Mutter mit Ursulas jüngster Schwester in das Konzentrationslager. In drei Transporten der insgesamt elf von Hamburg nach Theresienstadt wurden acht Mitglieder der Familie Geistlich deportiert. Der Vater, Paul Geistlich, war kein Jude und blieb in Hamburg.

Nur wenige der Deportierten überlebten die Haft in Theresienstadt. Elcka Geistlich kehrte mit vier ihrer Töchter und zwei Enkelkindern 1945 nach Hamburg zurück. Ursula Geistlich war nicht dabei. Ihr Verbleib ist bis heute unbekannt. Genaue Erinnerungen sind verblasst. Die heute in Hamburg lebende Ruth Dräger, geb. Geistlich, damals 15 Jahre alt, erzählt, ihr wurde später erklärt, dass ihre Tante, Ursula Geistlich, in Theresienstadt geheiratet habe und ihrem Mann auf einem Transport von Theresienstadt nach Ravensbrück gefolgt sei. Ihr Schicksal konnte nicht aufgeklärt werden.

Anmerkung:
Die Online-Fassung des neuen Gedenkbuchs des Bundesarchivs gibt das Deportationsdatum von Ursula Geistlich auch als Todesdatum an. Diese Angabe - wie nachstehend - dürfte aufgrund der Aussagen der Familienmitglieder allerdings unzutreffend sein.


Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945


Geistlich, Ursula
* 18. August 1924 in Hamburg
wohnhaft Hamburg
Deportation:
05. Mai 1943, Theresienstadt, Ghetto
Todesdaten:
05. Mai 1943


Stand Januar 2008

© Karin Guth

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