Auszeichnung für Margot Löhr in Polen


Während des Internationalen Filmfestivals NNW in Gdynia/Polen wurde der seit vielen Jahren aktiven Stolperstein-Mitarbeiterin Margot Löhr am 29. September 2023 eine außergewöhnliche Ehrung zuteil: Für ihre Forschungen und die zweibändige Publikation "Die vergessenen Kinder von Zwangsarbeiterinnen in Hamburg, ermordet durch Vernachlässigung und Unterernährung/Ein Gedenkbuch" wurde ihr von Dr. hab. Lucyna Harc, stellvertretende Generaldirektorin der Staatsarchive Polen, eine kleine stelenartige Skulptur überreicht, begleitet von einer Urkunde, in der es unter anderem heißt: "Margot will den Kindern und ihren Müttern ihre Würde zurückgeben. Sie schrieb ihre Biographien und stellte ihre Identität wieder her." Das Erste Polnische Fernsehen interviewte Margot Löhr zu ihren Forschungen und brachte den Beitrag im Abendprogramm.

Anlass zur Einladung Margot Löhrs zu dem Filmfestival war ein Filmbeitrag (Trailer) zu den polnischen Zwangsarbeiterinnen und ihren Kindern, den die polnische Regisseurin Aneta Barcik zeigte. Barcik war mit dem Thema in engere Berührung gekommen, als sie 2018 als Sängerin bei der Stolperstein-Einweihung für 49 Kinder in Langenhorn polnische Wiegenlieder vortrug und dann wieder 2022 bei der Einweihung des Gedenkglaswürfels für die Kinder im "Garten der Frauen" im Ohlsdorfer Friedhof. Seitdem arbeitet sie an diesem Film. Aufnahmen und Interviews in Hamburg spielen darin eine wichtige Rolle. Die in dem Trailer gezeigten Ausschnitte überzeugten die Jurorinnen und Juroren des Festivals so sehr, dass auch Aneta Barcik ausgezeichnet wurde. Sie bekam gleich zwei Preise für ihr Projekt: Den Preis des Nationalen Rundfunkrats und den des Polnischen Fernsehens.

Die Ehrung Margot Löhrs in Polen ist die zweite im Zusammenhang mit ihrer Arbeit zu den Kindern der Zwangsarbeiterinnen: 2021 bereits hat sie u.a. dafür das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.

Ihr zweibändiges Werk ist herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden, 2020, als Band 22 der biographischen Forschungen zu den Stolpersteinen in Hamburg.

In dieser Reihe der biographischen Spurensuche ist als Nummer 23 ein weiterer Doppelband von Margot Löhr erschienen: "Stolpersteine in Hamburg Fuhlsbüttel, Langenhorn, Ohlsdorf und Klein Borstel – biographische Spurensuche".


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