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Bereits verlegte Stolpersteine



Olga Hertz * 1880

Husumer Straße 16 (Hamburg-Nord, Hoheluft-Ost)

1941 Lodz
ermordet 05.04.1942

Weitere Stolpersteine in Husumer Straße 16:
Emil Abraham Asten, Henriette Asten, Dr. Samuel Dessau, Minna Dessau, Berta Hoffmann

Olga Hertz, geb. 30.4.1880 in Hamburg, am 25.10.1941 nach Lodz deportiert, dort gestorben am 5.4.1942

Husumer Straße 16

Olga Hertz war die Tochter des jüdischen Hamburger Ehepaares Julius Hertz und Jenny Louise Hertz, geborene Peine. Sie blieb ledig; eine Berufstätigkeit ist nicht nachgewiesen, von Nachkommen ist nichts bekannt. Vom jüdischen Glauben scheint sie sich abgewendet zu haben, in einigen Dokumenten bezeichnete sie sich als "ohne Religion" und ihr Name taucht in den Unterlagen der Hamburger Gemeinde nur ein Mal kurz auf: mit dem von den Nationalsozialisten verhängten Zwangseintritt in die Reichsvereinigung der Juden (2.12.39) und ihrem "Austritt aus dem jüdischen Glaubensbekenntnis" (4.12.39) – für die Machthaber blieb sie entsprechend den Nürnberger Gesetzen von 1935 weiterhin Jüdin.

Im Oktober 1938 verließ sie ihre Wohnung im Woldsenweg 2 und zog zu ihrer Schwester Henriette Asten (geb. 22.5.1879) in die Husumer Straße 16 II. Henriette war zur evangelisch-lutherischen Konfession übergetreten, und auch ihre beiden Kinder waren evangelisch ge­tauft.

Am 25. Oktober 1941 wurde Olga ins Getto Lodz deportiert. Hier wurde sie, wie viele der Hamburger Opfer dieses Transportes, in der Blattbinderstraße einquartiert, in die Wohnung 1 der Hausnummer 5. Auf dem Anmeldeformular ist als Einzugsdatum der 10. November 1941 notiert. Olga Hertz scheint vorher also einige Wochen anderswo untergebracht gewesen zu sein, wahrscheinlich in einem der schrecklichen Provisorien, meist völlig überfüllten Zimmern ohne Bett und Mobiliar.

In der Zeile "Beruf" wurde handschriftlich "kein" eingefügt. Wer im Getto keine Arbeit fand, bekam noch weniger zu essen als die übliche Hungerration. Es galt die Devise: "Arbeiten, um zu überleben." Olga Hertz war jetzt 61 Jahre alt. Sie überlebte in dem Elend nicht einmal ein halbes Jahr. Die Einwohnerkartei verzeichnete ihre "Abmeldung" für den 5. April 1942, "Ursache: Tod".

Ihre Schwester Henriette Asten wurde am 6. Dezember 1941 nach Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet.

© Johannes Grossmann

Quellen: 1; 4; 5; 8; StaH 332-8 Meldewesen, A 51 (Olga Hertz und Henriette Asten); StaH 522-1 Jüd. Gemeinden, 992e2 Band 1; Archiwum Panstwowe, Lodz (Getto-Archiv), Melderegister, Olga Hertz, PL-39-278-1011-8673 und 8674.
Zur Nummerierung häufig genutzter Quellen siehe Recherche und Quellen.

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