Rückkehr ins Land der Täter: Recht und Gerechtigkeit in der frühen Nachkriegszeit


Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe "1945. Das Ende des Zweiten Weltkriegs – ein Epochenwechsel"
Gespräch und Lesung mit der Autorin Ursula Krechel aus ihrem Roman "Landgericht"
Donnerstag, 2. Juli 2015, 18.30 Uhr
Universität Hamburg, Hörsaal A, E

In ihrem 2012 erschienenen Roman "Landgericht" verbindet Ursula Krechel dokumentarische Spurensuche mit fiktiven Erzählungen. Protagonist des Romans ist Richard Kornitzer, Richter am Landgericht in Mainz, der 1947 aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrt. Kornitzer war noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als Jude aus Berlin nach Kuba geflohen, seine Kinder haben den Krieg durch die Rettung mithilfe eines sogenannten "Kindertransportes" überlebt, seine Frau Claire konnte als Christin in Berlin bleiben. So ist seine Familie durch die verschiedenen Erfahrungen zwischen Emigration und Remigration zerrüttet, allein diese unklare Situation steht schon symbolisch für die deutsche Nachkriegszeit, in der der Roman spielt. Kornitzer kämpft auf verschiedenen Ebenen: um seine ihm zustehende Besoldung, um seine Frau und um die Rückkehr der Kinder – überall geht es also um die Folgen von Flucht und Exil und um die mit der Rückkehr nach Deutschland verbundenen Hoffnung auf die Wiederherstellung des verlorenen Zusammenhalts. Ursula Krechel ist für diesen Roman, ähnlich wie für den Vorgängerroman "Shanghai fern von wo", sowohl Historikerin als auch Erzählerin: sie legt der Geschichte Archivfunde zugrunde. Die Personen und Handlungen haben reale Hintergründe. 2012 erhielt sie für "Landgericht" den Deutschen Buchpreis.

Ursula Krechel, 1947 in Trier geboren, ist promovierte Theaterwissenschaftlerin und freie Schriftstellerin und Autorin. Sie veröffentlichte vor allem zahlreiche Gedichtbände, aber auch Hörspiele, Prosa und Theaterstücke und lehrte als Gastprofessorin im In- und Ausland. Ursula Krechel ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland, der Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.

Die Veranstaltung besteht aus einer Lesung sowie einem anschließenden Gespräch zwischen der Autorin und Miriam Rürup, Direktorin des Instituts für die Geschichte der Juden in Hamburg (IGdJ).

Die Reihe wird gemeinsam vom Historischen Seminar der Universität Hamburg und der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg organisiert.
www.zeitgeschichte-hamburg.de


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